Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah – unter diesem Motto führte der alljährliche Innungsausflug in diesem Jahr in das mittelalterliche Oppenheim. Nach dem traditionellen gemeinsamen Picknick wurde gestärkt die Altstadt der Weinbaustadt erkundet. Bei dem fachkundigen Vortrag eines Fremdenführers erfuhren auch die ortskundigen Teilnehmer noch viele interessante Neuigkeiten dieser Stadt.

Die malerischen Gassen und der historische Marktplatz sind Schauplatz vieler Geschichten und Anekdoten aus den vergangenen Jahrhunderten. Die im 13. – 15. Jahrhundert erbaute Katharinenkirche zählt zu den bedeutendsten gotischen Bauwerken zwischen dem Kölner Dom und dem Straßburger Münster.  Sie ist vor allem wegen ihrer Fenster berühmt. Die bedeutendsten sind die beiden Fenster in der Südfassade, das Lilienfenster, das 1937 neuverglast wurde, und die sogenannte "Oppenheimer Rose", deren Glasscheiben aus dem 14. Jahrhundert (1332/1333) weitgehend original erhalten sind.

 

Anschließend ging es in die Oppenheimer Unterwelt. Die Stadt erhielt 1008 Marktrecht und wurde 1226 zur Freien Reichsstadt erhoben. In der Stadt kreuzte sich der Rheinhandelsweg nach Süden z. B. nach Speyer und Straßburg und nach Norden nach Frankfurt und Köln mit Querstraßen bis nach Paris im Westen und Prag im Osten. Als Inhaber des Stapelrechts konnte die Stadt alle vorbeikommenden Kaufleute verpflichten, ihre Waren zu stapeln und damit zum Verkauf anzubieten. Aufgrund der geographischen Lage war aber oberirdisch kaum Platz zu schaffen, und da vor den schützenden Mauern niemand bauen oder Ware lagern wollte, nutzte man den Lössuntergrund, um immer tiefere Keller zu schaffen. Die Altstadt von Oppenheim ist wie ein Schweizer Käse unterhöhlt. Bis zu fünf Geschosse umfaßt dieses Labyrinth von Gängen, Kammern und Schächten. Es herrscht eine Temperatur von 17 Grad und 70 % Luftfeuchtigkeit. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gänge mit Müll und Schutt verfüllt. In den 1990er Jahren begann man die Gänge wieder frei zu räumen und zu sanieren. Von den ca. 40 km sind zur Zeit etwa 600m bei Führungen begehbar.